Wallbox + PV: das ist wohl ein übergeordnetes großes Thema, dass wir im ORA Forum wohl nicht abschließend klären können. Aber ich möchte trotzdem zu der gezielten Frage meine Erfahrungen teilen.
Es ist vermutlich eher eine Frage der individuellen "Lade-Philosophie" als der Größe der PV-Anlage. Hat man tagsüber oder auch über Nacht (halt ohne Sonne) viel Zeit zum Laden, spielt die Ladeleistung meistens keine Rolle. Das Auto wird halt langsamer geladen. Benötigt man jedoch eine schnellere Aufladung, weil man in vielleicht in den nächsten 3-4 Stunden abfahren möchte, sind 4 KWh ggf. doch ein wenig niedrig.
3-phasige 11KW-Wallboxen können z. B. jederzeit mit vollen 11 KW dreiphasig laden (egal ob über Netz oder über PV bzw. PV-Überschuss stundenweise bei voller Peak-Leistung einer entsprechend großen PV-Anlage). Ein PV-Überschussladen ist dabei jedoch meistens nicht "gleitend", sondern es gelten gewisse Stufen, die man beachten sollte. Eine Wallbox startet einphasig meist erst so ab 1,7 KW Überschuss (darunter ist eine Ladeleistung zu gering) und geht in kleinen Stufen bis 3,6 KW. Danach gibt es oft einen Sprung in das dreiphasige Laden, je nach Fahrzeugparameter meist ab 6 bis schließlich 11 KW. Also zwischen 3,6 und 6 kw gibt es sozusagen eine Lücke, die von vielen Fahrzeugen und Wallboxen nicht oder nur mit hohen Ladeverlusten durch eine Ampere-Herabsetzung der Wallbox-Ladeleistung bedient werden kann. Insofern sollte man berücksichtigen, ob, wann und wieviel Überschuss überhaupt zu erzielen/erwarten ist. Da spielt die Größe und Ausrichtung der PV-Anlage natürlich wieder ein Rolle.
Ich habe z. B. eine 10 KWP-PV-Anlage Satteldach Ost/West, die zwar über mehrere Stunden hinweg nutzbaren Überschuss erzeugt, aber nur im Sommer tatsächlich ein dreiphasiges Überschussladen ermöglicht, da dann in den Mittagstunden tatsächlich über 6 KW Überschuss bereitstehen. Ansonsten lade ich Überschuss meistens einphasig mit 3,6 kw, dafür aber über mehrere Stunden. Mein Vorteil ist, dass das E-Auto tagsüber meist zuhause an der Wallbox steht und bis abends so einiges an PV-Überschuss laden kann. Insofern könnte ich eigentlich auch mit einer einphasigen Wallbox gut zurecht kommen. Daher sollte man immer bedenken, wann das Auto überhaupt zuhause geladen werden kann. Was nützen mittags drei Stunden mit 10 KW Überschuss, wenn das Auto z. B. beim Arbeitsplatz parkt.
Ich würde persönlich daraus ableiten, dass man die Möglichkeit nach dreiphasigen Laden nicht alleine auf die Größe der PV-Anlage abstellen kann, da tatsächlich nur größere Anlagen (vielleicht ab 15 - 20 KWP; möglichst noch Süd) wirklich regelmäßig mehr 6 und tageweise auch mehr als 11 KW Überschuss über einen nennenswerten Zeitraum zum Laden bereitstellen können. Wichtiger war mir, dass meine Wallbox (Fronius Wattpilot 11KW) zwar automatisch 1-/3-phasig PV-Überschuss kann, ich aber immer auch 11 KW laden könnte, wenn ich es benötige.