Ich möchte gerne einmal meine Erfahrungen mitteilen, vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen.
Seit ca. einem halben Jahr bin ich nun Besitzer eines Ora Funky Cats 300 Basic. Da ich das Auto hauptsächlich für die Fahrten zur Arbeit nutze, war für mich hauptsächlich die günstige Leasingrate bei einer Jahreskilometerleistung von 20.000km ausschlaggebend. Ich zahle 212€/Monat mit der letztes Jahr noch üblichen Sonderzahlung von 4.500€ + 3x THG Quote.
Ich muss dazu sagen ich komme von einem Hyundai Kona (ebenfalls Basis Version) und bin da sehr verwöhnt. Aus meiner Sicht war der Kona ein Super Auto.
Den Wagen habe ich bei einem Ora vertreibenden Händler in Hamburg Wandsbek abgeholt. Ein Highlight, ich sage mal die letzte Mitarbeiterschulung bzgl. Kundenumgang war schon eine Weile her. Aber darauf will ich gar nicht weiter eingehen.
Jetzt zu meinen Erfahrungen:
Pro:
- Gutes Platzangebot im Innenraum. Ich bin 1,93m groß und finde man sitzt wirklich gut. Auch hinter mir kann ohne Probleme noch jemand sitzen.
- Der Wagen hat eine Leistung von 170PS. Dies ist mehr als ausreichend dimensioniert. Bei nasser Fahrbahn kommt es bei einem zu starken Gasfuß unweigerlich zu durchdrehenden Reifen.
Contra:
- Ausgeliefert wurde das Fahrzeug lediglich mit einer Fußmatte auf dem Fahrerplatz. Da bin ich mal gespannt ob dies bei Ende der Leasingzeit bemängelt wird.
- Die Basis Version hat keine Sitzheizung. Ich hätte gedacht so etwas wäre heute Standard. Das Auto hat wirklich jede Menge Schicki-Micki, Kameras, Sensoren usw. Ich glaube es wäre sinnvoller etwas anderes wegzulassen und dafür eine Sitzheizung in der Basisversion anzubieten. Eine Lenkradheizung wäre dann noch ideal, dann könnte man auch mal auf die Heizung verzichten.
- Der Wagen hat keinen Heckwischer. Leider ist es so, dass sobald die Straßen feucht sind, die Heckscheibe nicht mehr zu durchschauen ist.
- Das Auto weist viele Sicherheitssysteme auf, unter Anderem auch den Notlenkassistent. Wir wohnen eher ländlich und es ist nicht auf jeder Straße ein Seiten- oder Mittelstreifen vorhanden. Eine Katastrophe, da der Assistent derart stark eingreift, dass man schon manchmal einen Schreck bekommt. Zum Glück lässt dieser sich relativ leicht abschalten. Am Display oben rechts runterziehen und dann findet man einen Button als Shortcut und kann den Assistenten deaktivieren. Leider ist dieser aber nach jedem Neustart wieder aktiv.
- Der Kofferraum ist zu Lasten des großen Innenraumes sehr klein geraten. Man bekommt aber immerhin 3 Kisten Mineralwasser hinein.
- Ein Wahnsinn ist der Aufmerksamkeitsassistent. Eine Kamera beobachtet permanent den Fahrer. Sollte dieser einen kurzen Augenblick auf das Display schauen, was ständig vorkommt, weil man vieles nur in einer verschachtelten Menüstruktur abschalten kann, ertönt eine derart unfreundliche Ansage, dass man sich auf den Verkehr konzentrieren soll. Die Kamera habe ich abgedeckt, seitdem ist Ruhe.
- Die Schlüsselüberwachung ist ein weiteres nervtötendes Feature. Wenn man sich nur einen kurzen Augenblick mit dem Schlüssel in der Tasche zum Kofferraum bewegt ertönt nach viel zu kurzem Moment die Ansage „Bitte bestätigen Sie, dass der Schlüssel sich im Auto befindet“. Und dies in einer unglaublichen Penetranz mehrfach hintereinander.
- Die Reichweite ist im Vergleich zu meinem Vorgänger, dem Kona, deutlich schlechter. Im Winter komme ich bei weitem nicht an die angegebene Reichweite von 320km ran. Das ändert sich hoffentlich im Sommer. Was mir die Sparanzeige im Display sagen soll erschließt sich mir nicht. Es leuchten fast dauerhaft die zwei rechten blauen Striche. Im Winter lag die Reichweite meist bei 260-280km. Ich habe einen täglichen Arbeitsweg von 45km im Mix von Landstraße und einem kurzen Stück Autobahn (max. 100km/h). Der Warnassistent für die geringe Restreichweite erinnert einen bei ca. 60 Restkilometer bereits an das nächste Laden. Da ist mir deutlich zu früh. Ab einer Restreichweite von ca. 30km wird die Restreichweite nicht mehr angezeigt. Was soll das?
- WLAN Verbindung. Man hat die Möglichkeit den Wagen mit einem WLAN Netzwerk zu verbinden. Klappt mit meinem Netzwerk zu Hause leider nicht. Ich vermute es kommt durch die Sonderzeichen in dem Verschlüsselungskennwort. Ich werde deshalb sicher meine Verschlüsselung nicht ändern.
- Mit einem Schalter links unten vom Lenkrad lässt sich der Fahrmodus wählen. ECO, Sport, Normal. ECO+ lässt sich nur über die Menüstruktur im Display anwählen. Warum? Hinzu kommt, dass es nach einem nicht erklärlichen Muster, der Fahrmodus nach einem Neustart nicht der gleiche ist wie beim Abstellen des Fahrzeuges. Fahrzeug abgestellt im ECO Modus, dann geladen. Nach dem Neustart wieder im Normal Modus. Was soll das?
- Ab einer Geschwindigkeit von 120km/h fängt der linke Teil des Displays rot an zu leuchten und das Fahrzeug weist den Fahrer auf die nicht sichere Fahrweise hin. Das nervt und ist für mich völlig unsinnig. Das Auto ist doch für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt.
Probleme:
- Ich hatte nach einer Fahrt mit nur noch geringer Restreichweite das Problem, dass der Ladestecker sich nicht einstecken lies, da die Verriegelung der Ladebuchse nicht mehr zurückfuhr. Nach einem Anruf bei dem Händler, bei dem ich den Wagen abgeholt habe wurde ich an den Pannenservice von Ora verwiesen. Schwach von meinem Händler, be dem ich den Wagen abgeholt habe. Der nette Herr vom Ora Pannendienst hat mir dann die Lösung mit der Notentriegelung hinter dem Wischwasserbehälter im Motorraum verraten. Das hätte ich wahrscheinlich auch in der Bedienungsanleitung nachlesen können, hatte ich aber gerade nicht dran gedacht. Seitdem funktioniert es aber wieder.
Fazit:
Wenn diese ganzen Sicherheitssysteme nicht so nervig wären und man die das Geld für eine größere Batterie und eine Sitz- und Lenkradheizung ausgeben möchte, ist der Ora schon eine gute Alternative. Aber das ständige Gebimmel und die Ermahnungen gehen zumindest mir gehörig auf den Keks. Da ja nur eine minimale Anzahl an Bedienknöpfen vorhanden ist, ist die Bedienung über die Menüstruktur des Displays eher umständlich.